(shareribs.com) Washington – Der US-Handelsstreit wird in den USA kritisch gesehen, außerhalb des Landes überwiegt hingegen starke Ablehnung, vor allem in China welches bislang das Hauptziel von Washingtons Handelspolitik ist. Das Lieferkettenmanagement ist mit der internationalen Verflechtung von Unternehmen zu einem erfolgskritischen Faktor geworden. Das Gros der US-Produktion industrieller Güter ist abhängig von Lieferanten aus Asien oder Europa. Beispielhaft ist hier der Hersteller von Türscharnieren für den Jeep Wrangler. Kürzlich wurde über das kleine Unternehmen berichtet, dass für seine Produkte Spezialstahl verwendet, welchen ausschließlich wenige europäische und chinesische Unternehmen liefern können. Für das Unternehmen bedeutet dies nun Lobbyarbeit in Washington, um einen wirtschaftlichen Kollaps, den die Einführung der Importzölle auf Stahl- und Aluminium nach sich ziehen, zu vermeiden. Die USA haben mittlerweile hunderte Produkte aus chinesischer Produktion im Wert von 34 Mrd. USD mit Sonderzöllen von 25 Prozent belegt, in Kürze sollen weitere 16 Mrd. USD mit Zöllen belegt werden. Die USA haben zudem eine Liste mit Importen im Wert von 200 Mrd. USD vorgelegt, die mit Zöllen von zehn Prozent belegt werden sollen. Teil der Produkte sind auch hochspezialisierte Importe wie Teile für Röntgengeräte oder Flugzeugreifen. Aber auch hochspezielle Rohstoffe wie eine Reihe von Wolframprodukten sollen mit Importzöllen belegt werden und dies stellt einige Industrien vor Probleme. China hat sich in den letzten Jahren zum Hotspot für die Produktion von Wolfram entwickelt, der globale Marktanteil liegt bei rund 85 Prozent.
In der Folge kam es zu einem Anstieg der Preise für Wolframprodukte und in den kommenden Monaten könnte es hiermit weitergehen. Die USA verfügen gegenwärtig über keinerlei primärer Produktion von Wolfram. Damit bleibt Abnehmern in den USA entweder die Möglichkeit die höheren Zölle zu akzeptieren, oder sich auf die Suche nach neuen Lieferanten zu machen.

Im englischen Farnborough findet gegenwärtig die Farnborough Air Show 2018 statt. Dabei konnten die beiden Branchenriesen Boeing und Airbus bereits umfangreiche Orders verzeichnen. Boeing meldete, dass die indische Jet Airways 75 der beliebten 737 Max 8 geordert habe, Gol Linheas Aerreas orderte 45 verschiedene Versionen der 737 Max, Airbus konnte bei einem nichtgenannten Leasinggeber für Flugzeuge 80 Einheiten seiner A320 Neo-Familie absetzen.

Die Branche boomt also nach wie vor und allen Flugzeugen gemein ist der Bedarf an hochwertigen Triebwerken. Die extrem hohen thermischen und kinetischen Kräfte in einem Triebwerk machen erfordern den Einsatz widerstandsfähiger Legierungen. In den Turbinenschaufeln der Triebwerke kommen Wolfram-Molybdän-Lieferungen im Heißgasbereich zum Einsatz, die eine hohe Haltbarkeit und Zuverlässigkeit sicherstellen sollen.

Die Nachfragekurve dürfte auch weiterhin nach oben zeigen. Der Branchenriese Boeing hat dieser Tage seinen rollierenden Marktausblick für die kommenden zwanzig Jahre veröffentlicht. Boeing geht davon aus, dass der Bedarf an Passagier- und Frachtflugzeugen bei 42.700 Einheiten liegt, drei Prozent mehr als vor einem Jahr erwartet wurde.

Die Industriemetalle haben in den letzten Monaten deutliche Verluste hinnehmen müssen. Eine Reihe von Faktoren hat unter anderem Kupfer deutlich abrutschen lassen. Vor allem die Sorgen um die chinesische Wirtschaft und der US-Handelsstreit belasten das rote Metall. Anders stellt sich die Lage derweil bei Wolfram dar. Der Preis für Wolfram wird typischerweise für das Zwischenprodukt Ammoniumparawolframat in mtu (metric ton units) angegeben, was zehn Kilogramm entspricht. Eine mtu von Ammoniumparawolframat enthält rund 7,93 Kilogramm Wolfram. Der Preis lag Ende des zweiten Quartals bei rund 350 USD je mtu und ist damit in rund drei Monaten um knapp acht Prozent gestiegen. Kupfer hingegen korrigierte und hat allein im Juli nochmals sechs Prozent verloren, während Ammoniumparawolframat relativ stabil blieb.