Die bevorstehende Ferienzeit und damit verbundene Werksschließungen werfen schon im Juni ihre Schatten voraus. Die Nachfrage der Stahlwerke nach Stahlschrott, insbesondere im Osten Deutschlands, ist gedämpfter, ein Lageraufbau wird vermieden.
Da auch in den Nachbarländern Polen, Tschechien und Österreich ferienzeit- bzw. revisionsbedingt weniger zugekauft wird, sammelt sich Schrott an, was den Marktpreis drückt. Gleichzeitig lautet auch bei den Schrotthändlern die Devise, „die Läger bis Ende Juni leer zu fahren“, so ein Gesprächspartner. Für Juli werden weitere Preisreduzierungen erwartet.
Die Preisreduktionen im Juni konzentrierten sich vor allem auf Scherenschrott, während Neuschrott größtenteils preisstabil war. Das Exportgeschäft war zunächst von den stark gesunkenen Preisforderungen der türkischen Abnehmer gekennzeichnet. Zumeist kamen sie damit nicht zum Abschluss, die Exporteure suchten sich bessere Alternativen in ihren Heimatmärkten. Ab der KW 23 haben sich die Türkei-Preise daher peu à peu wieder etwas nach oben bewegt.
Der Entfall an Neuschrott wird weiterhin als sehr gut bezeichnet. Für die kommenden beiden Monate seien in der Automobil- und Maschinenbauindustrie aufgrund der Ferienzeit nun aber gedrosselte Produktionen zu erwarten. Beim Alt- und Abbruchschrott waren die Schrottzuläufe im Juni wie bereits in den Vormonaten verhaltener. Es falle generell weniger Schrott an. Auch die Zahl der Demontagen von Maschinen und Industrieanlagen sei rückläufig. „Alte Maschinen werden noch gebraucht. Gleichzeitig führt die wachsende politische und wirtschaftliche Unsicherheit dazu, dass größere Neuinvestitionen nicht angegangen werden“, fasste ein Schrotthändler die Gemütslage zusammen.