(euwid) Die deutschen Stahlrecycler schauen weniger optimistisch in die Zukunft. Nur noch sieben Prozent der vom Branchenverband BDSV befragten Mitgliedsunternehmen rechnen im nächsten Jahr mit einer besseren Geschäftslage, 47 Prozent glauben an eine Verschlechterung. Zur Begründung verweist der Verband u.a. auf die Folgen der US-Zollpolitik, die zunehmenden Handelskonflikte und die hohe Staatsverschuldung wichtiger Abnehmerländer für Stahlschrott wie Italien und die Türkei, wodurch die Risiken für das Wirtschaftswachstum zunehmen würden. Im Gespräch mit Pressevertretern betonten der auf der Mitgliederversammlung in Stuttgart wiedergewählte BDSV-Präsident Andreas Schwenter und sein ebenfalls im Amt bestätigter Vize Stephan Karle aber, dass die Branche voraussichtlich auch 2019 wachsen werde, das Wachstum aber schwächer ausfallen werde. Denn grundsätzlich gehe es der Stahlindustrie als „Arbeitgeber“ der Stahlrecycler weiterhin gut. Als „Konjunkturbremse“ wirkten sich vor allem die in den letzten Wochen schon mehrfach thematisierten Probleme bei der Transportlogistik aus. Der Fachkräftemangel und eine zunehmende Bürokratisierung wurden in der Umfrage als weitere zentrale Wachstumshemmnisse genannt. Karle: „Es sind mehr die Rahmenbedingungen. Das Geschäft als solches, die Schrottnachfrage, die Schrottverfügbarkeit und die preisliche Situation sind befriedigend.“ Die jahrelang vernachlässigte Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur stellt die Stahlrecyclingbranche laut BDSV aktuell vor enorme Herausforderungen. Ob per Schiff, per Bahn oder Lkw – überall tun sich für die Schrottunternehmen Engpässe auf, wie erst kürzlich die jüngste EUWID-Marktabfrage bestätigte. Für BDSV-Präsident Schwenter und Vizepräsident Karle ist dies auch eine Konsequenz politischer Fehlplanung. Karle: „Die marode Infrastruktur bei der Bahn und deren Personalknappheit sind ein Riesenproblem.“ Auch die Straßen seien marode und der Lkw-Fahrer eine knappe Ressource. Durch die lang anhaltende Trockenheit, welche die Binnenschifffahrt in Teilen stark beeinträchtige, würden die bestehenden Engpässe im Bereich Logistik nun verstärkt. Der Stahlschrottverband fordert insgesamt mehr politische Unterstützung für die Branche.

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