London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) – Der Silberpreis ist Mitte Juni auf ein Zwei-Monatshoch bei 17,30 US-Dollar je Feinunze gestiegen, notiert aktuell aber nur noch knapp über der 16 Dollar-Marke. Entsprechende fiel das Gold/Silber-Verhältnis zunächst auf ein Sieben-Monatstief von 75,3. Aktuell liegt es wieder höher bei über 78. Der Preisanstieg bis Monatsmitte war aus Sicht der Commerzbank stark spekulativ getrieben. Die Netto-Long-Positionen der spekulativen Finanzanleger hätten in den ersten beiden Juni-Wochen um 40.000 Kontrakte zugenommen, was Käufen von umgerechnet gut 6.000 Tonnen Silber über den Terminmarkt entsprochen habe. Dies sei seither zumindest teilweise wieder rückgängig gemacht worden sein, was den Preisrückgang teilweise erkläre, so die Analysten. Ein weiterer Faktor, der die Notierung beeinflusst, ist die Angebots- und Nachfragesituation. Laut dem Beratungsunternehmens Metals Focus soll der Silbermarkt auch im laufenden Jahr einen Angebotsüberschuss aufweisen. Mit 37 Mio. Unzen sollte dieser aber signifikant niedriger ausfallen als in den Vorjahren. Im Gegensatz zu Gold entfällt tatsächlich der größte Teil der Nachfrage auf die Wirtschaft. Rund 35 Prozent der jährlichen Silberproduktion wird für elektrische und elektronische Anwendungen genutzt. Weitere 25 Prozent entfallen auf die Herstellung von Münzen. Die Industrienachfrage solle in diesem Jahr zwar einen neuen Bestwert von 520 Mio. Unzen erreichen, schrieb die Commerzbank unter Bezug auf Metal Focus. Dies reiche aber nicht aus, um den Silbermarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Als nachfragebremsend erweise sich der Bereich Photovoltaik, während die Nachfrage aus der Autoindustrie steigen solle. „Die Fundamentaldaten sprechen somit gegen einen höheren Silberpreis“. Auf lange Sicht könnte die Notierung aber deutlich anziehen. Seit dem Jahr 2014 ist die Fördermenge des Edelmetalls rückläufig, seitdem schwankt die Produktion knapp unter dem damaligen Rekordwert. Perspektivisch könnte das Angebot also geringer ausfallen.