FRANKFURT (Dow Jones)Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr unverändert gelassen, aber seine Voraussagen für das Wirtschaftswachstum in einigen großen Industrie- und Schwellenländern angehoben, darunter die für Deutschland und den Euroraum. Zugleich warnte der IWF in seinem aktuellen Weltwirtschaftsausblick vor Wachstumsrisiken für Jahre nach 2019, zu denen er neben einer raschen Straffung der Geldpolitik auch eine stärker nach innen gerichtete Wirtschaftspolitik und geopolitische Spannungen zählt. Laut IWF wird das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2018 und 2019 um 3,9 Prozent steigen. Die in Washington ansässige Organisation bestätigte damit ihre Prognose von Januar dieses Jahres. Zugleich hob sie jedoch die Wachstumsprognosen für wichtige Industrie- und Schwellenländer an. So prognostiziert der IWF den USA nun BIP-Anstiege von 2,9 (bisher: 2,8) und 2,7 (2,5) Prozent. Dem Euroraum werden Wachstumsraten von 2,4 (2,2) und 2,0 (2,0) Prozent vorausgesagt, Deutschland 2,5 (2,3) und 2,0 (2,0) Prozent und Frankreich 2,1 (1,9) und 2,0 (1,9) Prozent. Unter den Schwellenländern erfreuen sich vor allem Brasilien und Südafrika höherer Wachstumsprognosen. Außerdem bemerkenswert: Der IWF hob seine Ölpreisprognose für 2018 um 6,30 US-Dollar an, aber senkte die für 2019 um 2,20 Dollar. Der Welthandel soll 2018 um 5,1 (4,6) Prozent wachsen und 2019 um 4,7 (4,49) Prozent. Das Weltwirtschaftswachstum (…) zeigt großen zyklischen Schwung und wird von einer guten Marktstimmung, akkommodierenden finanziellen Rahmenbedingungen und den Rückwirkungen der expansiven US-Finanzpolitik gestützt“, schreibt der IWF. Zugleich komme eine gewisse Erholung der Rohstoffpreise den Schwellenländern zugute. Für den unmittelbaren Prognosezeitraum sieht der IWF angesichts einer derartigen Häufung positiver Faktoren ausgewogene Risiken. Allerdings befürchtet der IWF, dass sich ein Teil dieser Faktoren später umkehren könnte, zum Beispiel die Geldpolitik. „Die lockeren Finanzbedingungen und die wegen der niedrigen Inflation lockere Geldpolitik könnten die finanziellen Risiken weiter zunehmen lassen, was am Ende zu einer raschen geldpolitischen Straffung führen und Zuversicht und Wachstum bremsen könnte“, warnt er. Als weitere Risiken hat er eine stärker nach innen gewendete Orientierung der Wirtschaftspolitik und eine Verschärfung der geopolitischen Spannungen ausgemacht. Der IWF fordert die Länder auf, die vorteilhaften wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Reformen zu nutzen, die das mittelfristige Wachstumspotenzial und die breite Teilhabe an diesem Wachstum stützen. Auch müssten Reserven für die Bekämpfung des nächsten Abschwungs gebildet und die finanzielle Stabilität verbessert werden.