18.02.2019 (EUWID) Es war erneut ein hart geführter Verhandlungskampf zwischen Stahlschrotthandel und Stahlwerken. Am Ende stand ein leichter Preisaufschlag im Vergleich zum Vormonat Januar. Angesichts der zwischenzeitlich deutlich gestiegenen Exportpreise hatten sich die Händler allerdings mehr erhofft. Die Nachfrage der deutschen Stahlwerke wird als verhalten beschrieben, was einerseits auf eine noch gute Bevorratung mit Schrott, andererseits auf einen rückläufigen Auftragseingang insbesondere seitens der Automobilindustrie zurückgeführt wird. Mit einem größeren konjunkturellen Abschwung rechnen die Gesprächspartner momentan aber nicht. Gleichwohl sei es offenkundig, dass die Spitzen des Vorjahres vorüber seien. „Die Produktionen der Stahlwerke und Gießereien laufen nicht mehr bei 120 bis 130 Prozent, sondern nur noch bei vielleicht 95 Prozent“, so die Einschätzung eines Marktteilnehmers. Beklagt werden vor allem die wachsenden Unsicherheiten und Unwägbarkeiten wie der US-chinesische Handelskrieg oder das politische Gezerre um den Brexit. Dadurch verschlechtere sich die Planbarkeit und die Investitionsbereitschaft der Wirtschaft gehe zurück. Die Folge sei, dass Bestellungen tendenziell nur noch kurzfristig eingehen und die Auftragsreichweite der Stahlwerke schrumpfe. Zu hören ist, dass einzelne Stahlwerke im März deshalb außerplanmäßige Stillstände einplanen wollen. Die konjunkturelle Eintrübung ist für den Schrotthandel auch auf der Einkaufsseite spürbar. „Man merkt schon, dass an den Entfallstellen weniger Material ankommt“, so ein Gesprächspartner. Insbesondere bei den Automobilherstellern und –zulieferern falle weniger Neuschrott an, wobei dies auch mit den „Nachwehen der WLTP-Problematik“ zusammenhänge.

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