(euwid) Bei der Wiederverwendung von Elektro- und Elektronikgeräten wird in Deutschland bisher nur ein Bruchteil der möglichen Potenziale genutzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsam von Ökopol sowie von Professor Thomas Schomerus im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellte Studie. Demzufolge sei aus technischer Sicht eine Menge von 7,0 bis 7,6 Kilogramm wiederverwendeter Gebrauchtgeräte je Einwohner und Jahr möglich. Für Deutschland bedeutet dass, das jedes Jahr über 600.000 Tonnen Altgeräte in die Vorbereitung zur Wiederverwendung gegeben werden könnten.

Berücksichtigt man neben der reinen technischen Machbarkeit auch noch die Marktgegebenheiten – also die mögliche Nachfrage nach aufbereiteten Geräten – reduziert sich das Potenzial für die Wiederverwendung in Deutschland auf 4,0 bis 4,3 Kilogramm pro Kopf bzw. rund 350.000 Tonnen für die Bundesrepublik insgesamt.

Die Autoren der Studie räumen zwar ein, dass es sich bei diesen Zahlen nur um Berechnungen handelt, die auf verschiedenen technischen und marktbasierten Schätzungen beruhen. Bei der Bewertung dieser Potenzialabschätzung müssten jedoch auch die vielfältigen nicht-technischen, strukturellen und auch psychologischen Einflussfaktoren auf die weitere Nutzung nach der Vorbereitung zur Wiederverwendung berücksichtigt werden, heißt es in der Studie. Aber auch unter Berücksichtigung dieser Unsicherheiten gebe es für die Wiederverwendung von Elektro- und Elektronikgeräten noch erhebliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten in Deutschland.

Tatsächlich spielt die Wiederverwendung im Altgerätebereich bisher nur eine marginale Rolle. So weisen letzte von der Bundesregierung für das Jahr 2016 nach Brüssel gemeldete Zahlen für die Vorbereitung zur Wiederverwendung nur rund 10.000 Tonnen Geräte oder Bauteile aus. Pro Einwohner entspricht das gerade Mal einer Menge von etwas mehr als 100 Gramm. In der Studie für das Umweltbundesamt wird die Spanne der bisher erreichten Mengen mit 200 bis etwa 500 Gramm je Einwohner angegeben.

Auf Basis der ermittelten Mengenpotenziale, durch Auswertungen verschiedener Studien und Quellen im In- und Ausland sowie durch Erhebungen bei Wiederverwendungsbetrieben wird in der Studie auch das Beschäftigungspotenzial im Zusammenhang mit der Wiederverwendung von E-Geräten beleuchtet. Demzufolge könnten mit den Aktivitäten zur Wiederverwendung deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen werden als mit dem Recycling oder der energetischen Verwertung, so das Ergebnis der Experten.

Aufgrund der schwachen Datenbasis und einigen Unsicherheiten bezüglich der zugrunde liegenden Mengen seien die Spannbreiten für die Schätzungen allerdings sehr groß. So ergibt die Hochrechnung für Deutschland inputbezogen ein Potenzial von etwa 7.000 bis 11.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Zieht man die Outputseite – also den Verkauf der aufbereiteten Mengen – noch hinzu liegt das Beschäftigungspotenzial sogar bei 64.000 bis 106.000 Arbeitsplätzen.

 

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner