FRANKFURT (dpa-AFX) – Beteiligungsfirmen haben so viel Geld in deutsche Firmen investiert wie seit zehn Jahren nicht mehr. Im ersten Halbjahr 2018 stieg der Gesamtwert der gestemmten Firmenkäufe auf 10,7 Milliarden Euro – der höchste Wert in solch einem Zeitraum seit der globalen Finanzkrise 2008. Gemessen am ersten Halbjahr 2017 verdoppelte sich der Wert der Transaktionen sogar, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Analyse der Beratungsgesellschaft EY zeigt. Damals lag der Wert bei 5,3 Milliarden Euro. Die Zahl der Transaktionen blieb gemessen mit 96 nun fast unverändert. Beteiligungsinvestoren („Private-Equity-Firmen“) steigen bei Unternehmen ein, um sie auf Rendite zu trimmen und sie anschließend mit Gewinn zu verkaufen. In der Regel steigen sie nach fünf bis Jahren über einen Börsengang oder Verkauf an andere Finanzinvestoren aus. Nach Jahren des billigen Geldes der großen Notenbanken sitzen die Firmen auf Rekordsummen an noch nicht investiertem Geld. Grund für den 10-Jahres-Rekord waren vor allem drei Milliarden-Deals. So wurde der Eschborner Energiedienstleister Techem für 4,6 Milliarden Euro von einer Investorengruppe um die Schweizer Partners Group übernommen. Die Reederei Scandlines ging zudem für 1,7 Milliarden an die Investoren First State und Hermes Investment. Und der US-Investor Cerberus stieg für 1,0 Milliarden Euro bei der HSH Nordbank ein. Auch die Zahl der Firmenverkäufe lag auf hohem Niveau: 50 deutsche Unternehmen wurden für 11,3 Milliarden Euro veräußert.

Finanzinvestoren suchten wegen der Niedrigzinsen weiter nach attraktiven Zielen, sagte EY-Partner Michael Kunz. „Allerdings ist die Zahl potenzieller Ziele begrenzt. Gerade für profitable Übernahmekandidaten, die auch für die Zukunft Wachstum versprechen, greifen Finanzinvestoren daher tief in die Tasche.“

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