(Euwid) Die Beraubung werthaltiger Komponenten verursacht bei europäischen E-Schrottrecyclern einen großen wirtschaftlichen Schaden. Im Schnitt werden 22 Prozent der Altgeräte beraubt bevor sie bei den Recyclingbetrieben ankommen, so dass die Verwerter jedes Jahr mehr als 170 Mio € verlieren. Diese Zahlen präsentierte Jaco Huisman von der United Nations University heute auf dem International Electronics Recycling Congress in Salzburg. Er hat den Umfang der Beraubungen im E-Schrottsektor und die daraus resultierenden ökonomischen und ökologischen Folgen gemeinsam mit der European Electronics Recycling Association (EERA) untersucht. Neben den wirtschaftlichen Verlusten sieht Huisman auch große Umweltprobleme durch die unsachgemäße Entfernung werthaltiger Komponenten. Der größte Schaden entstehe dabei im Kühlgerätebereich. Mehr als die Hälfte der in Europa anfallenden alten Kühlschränke würden nicht in Recyclinganlagen ankommen. Bei den übrigen Geräten würden in fast jedem vierten Fall die Kompressoren fehlen. Bei rund zwei Dritteln der alten Kühlgeräte werde das enthaltene FCKW somit ungeschützt in die Umwelt abgegeben. Laut Huisman liegt das CO2-Äquivalent dieser Gase bei rund acht Mio Tonnen im Jahr und entspricht den Emissionen von rund sechs Mio Fahrzeugen. Aber auch bei anderen E-Schrottkategorien werden große Teile der anfallenden Mengen beraubt bevor sie in den Recyclinganlagen ankommen. Für IT-Geräte schätzt Huisman den Anteil der Beraubungen auf 26 Prozent. Bei Bildschirmen werden 22 Prozent außerhalb der ordnungsgemäßen Verwertungsbereiche entfernt. Die Beraubungsquoten für Großgeräte und Kleingeräte beziffert der Experte auf 18 bzw. 17 Prozent.