FRANKFURT (dpa-AFX) – Die verschlechterten Aussichten für einen geordneten Austritt von Großbritannien aus der Europäischen Union haben den Devisenmarkt am Freitag dominiert. So geriet der Eurokurs zum US-Dollar unter Druck. Eine regelrechte Talfahrt erlitt das britische Pfund. Am späten Nachmittag kostete ein Euro 1,1754 US-Dollar. Zuvor hatte der Euro noch mit 1,1803 Dollar zeitweise den höchsten Stand seit Mitte Juni erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Referenzkurs auf 1,1759 (Donnerstag: 1,1769) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8504 (0,8497) Euro. Eine harsche Ansprache von Premierministerin Theresa May zum Brexit brachte das britische Pfund zu allen wichtigen Währungen unter Druck. Nach dem am Donnerstag beendeten EU-Gipfel in Salzburg hat May in einem überraschend anberaumten Fernsehauftritt ihre bisherigen Brexit-Pläne bekräftigt. Diese Pläne waren von den anderen EU-Mitgliedern abgelehnt worden. Die Austrittsverhandlungen zwischen der EU und Großbritannien befänden sich in einer Sackgasse, sagte May. „Kein Abkommen ist besser als ein schlechtes Abkommen“, sagte sie. Darauf müsse sich Großbritannien vorbereiten. Zum Dollar verlor das Pfund 1,4 Prozent und zum Euro 1,2 Prozent. Das Pfund fiel bis auf 1,1117 Euro. Am Morgen hatte es noch bei 1,1272 Euro notiert. „Händler sehen dies als ein Zeichen, dass ein Brexit ohne ein Abkommen möglich und zunehmend wahrscheinlicher wird“, sagte Craig Erlam, Analyst beim Devisenhandelshaus Oanda. May wolle offenbar Druck auf die harten Brexit-Befürworter in der eigenen Partei und auf die EU ausüben. Erlam hält diese Strategie jedoch nicht für Erfolg versprechend.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89400 (0,88590) britische Pfund, 132,44 (131,98) japanische Yen und 1,1228 (1,1312) Schweizer Franken fest. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London auf 1198,70 (1208,35) Dollar festgesetzt.