Nach der Erholung am letzten Handelstag des Jahres 2018 ist der DAX am Mittwoch mit Verlusten in das neue Jahr gestartet: In der ersten Handelsstunde rutschte der deutsche Leitindex sogar unter die Marke von 10.400 Punkten. Im Vergleich zum Jahresende 2018 war das ein Minus von 1,6 Prozent. Am vergangenen Donnerstag war er mit 10.279 Punkten zeitweise bis auf das Niveau von November 2016 abgesackt, bevor er sich im verkürzten Handel am Freitag wieder auf 10.558 Punkte erholen konnte. Insgesamt mussten die Anleger im DAX 2018 nach sechs Gewinnjahren in Folge erstmals wieder einen Verlust von mehr als 18 Prozent hinnehmen – die schwächste Bilanz seit der internationalen Finanzkrise 2008. Der MDAX als Index mittelgroßer Unternehmen gab am Mittwoch um 1,1 Prozent auf 21.350 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte fast zwei Prozent ein. „Die Probleme zu Jahresbeginn sind die gleichen wie zum Jahresende“, konstatierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Er verwies auf die deutlich nachlassende Wachstumsdynamik in China, die zeige, wie nötig eine Einigung im Handelsstreit mit den USA sei. Hinzu komme der teilweise Haushaltsstillstand in den USA.

Im DAX notierten fast alle Aktien im Minus. Die größten Verluste verzeichneten die Papiere des Spezialchemiekonzerns Covestro mit einem Abschlag von rund drei Prozent. Demgegenüber legten die Anteilscheine der Lufthansa etwas zu. Die US-Bank Citigroup hatte die Verkaufsempfehlung für die Papiere der Fluggesellschaft gestrichen. Analyst Mark Manduca rechnet damit, dass der gesunkene Ölpreis und die anspruchslose Bewertung von Fluggesellschaftsaktien bei einigen Anlegern die Stimmung etwas heben könnte.

Eine skeptische Analystenstimme hingegen ließ die Anteilscheine von Gerresheimer am MDAX-Ende um rund fünf Prozent fallen. Der Spezialverpackungshersteller habe mit anhaltendem Gegenwind zu kämpfen, schrieb Analyst David Adlington. Zudem sei die Aktienbewertung unattraktiv. Schlusslicht im Kleinwerteindex SDAX waren die Aktien von Corestate Capital mit einem Minus von gut fünf Prozent. Der Immobilieninvestor hatte sich überraschend zum Jahreswechsel von seinem Vorstandschef getrennt.

In Asien standen die Aktienbörsen am Mittwoch ebenfalls unter Druck. Die Furcht vor einer Abkühlung der chinesischen Wirtschaft hat die Börsen des Landes am Mittwoch belastet. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Werten an den Börsen des chinesischen Festlands fiel zuletzt um 1,7 Prozent auf 2.958,91 Punkte und der Hongkonger Hang-Seng-Index gab um 2,8 Prozent auf 25.122,06 Zähler nach. Damit knüpften die Indizes an ihre ausgeprägte Schwäche des vergangenen Jahres an, nachdem sich die Stimmung in der chinesischen Industrie laut aktueller Daten eingetrübt hatte. In Japan blieben die Börsen noch geschlossen.

In China hatte sich die Stimmung bei kleinen und mittelgroßen, meist privaten Industriebetrieben eingetrübt. Im Dezember fiel der vom Wirtschaftsmagazin Caixin erhobene Stimmungsindex nach Angaben vom Mittwoch überraschend auf 49,7 Punkte. Der Index sackte damit erstmals seit Mai 2017 unter die Schwelle von 50 Punkten. Werte unterhalb der Marke deuten auf einen Rückgang der Produktion hin. Experten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten damit gerechnet, dass der Caixin-Indikator für Industriebetriebe auf dem November-Niveau von 50,2 Zählern verharrt.

Neben einer allgemein trägeren Konjunktur sehen Ökonomen vor allem den Handelsstreit Chinas mit den USA als Belastung. Auch politisches Säbelrasseln gegenüber Taiwan dürfte bei Investoren nicht gerade gut ankommen. So will Chinas Präsident Xi Jinping die „Wiedervereinigung“ mit dem demokratischen Taiwan notfalls auch mit Gewalt erzwingen: China müsse und werde auch wiedervereinigt werden, sagte Xi am Mittwoch laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua in einer Rede in der Großen Halle des Volkes in Peking. Ein unabhängiges Taiwan widerspreche dem Trend der Geschichte und werde in eine Sackgasse führen.

Der US-Aktienmarkt hatte am Montag im Plus geschlossen. Der Dow Jones Industrial stieg in einem dünnen Silvester-Handel um 1,15 Prozent auf 23.327,46 Punkte. Die Jahresbilanz ist mit minus 5,6 Prozent allerdings die schlechteste seit 2008. Auf Monatssicht lag der Abschlag sogar bei 8,66 Prozent.

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