FRANKFURT (dpa-AFX) – Ein führendes Mitglied der Deutschen Bundesbank sieht keine große Gefahr durch die Lira-Krise für den Euroraum. Das Risiko eines Ansteckungseffekts durch die Probleme in der Türkei sollten nicht „überdramatisiert“ werden, sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Der politische Konfrontationskurs zwischen den USA und der Türkei hat zuletzt den Wert der türkischen Landeswährung Lira zum Absturz gebracht. Dies hat nicht nur die Aktienkurse in der Türkei , sondern auch in anderen europäischen Ländern unter Druck gebracht. Besonders betroffen ist die Bankenbranche, weil einige Finanzinstitute stark in der Türkei engagiert sind. Die europäischen Aufseher hätten die Möglichkeit, von den Banken einen höheren Eigenkapitalpuffer für türkische Vermögenswerte zu verlangen, sagte Wuermeling. Für die Türkei sieht der Bundesbanker noch Chancen, eine weitere Eskalation der Krise zu verhindern. „Ich denke schon, dass man mit entsprechenden Signalen diese Abwärtsentwicklung stoppen kann“, sagte Wuermeling. Die türkischen Institutionen müssten „das Vertauen ihrer Schuldner zurückzugewinnen, damit diese ihr Geld nicht abziehen.