(Euwid) Die Stahlwerke konnten in den Septemberverhandlungen mit den Schrotthändlern teils deutliche Preisabschläge heraushandeln. „Sie saßen am längeren Hebel“, kommentierte ein Händler gegenüber EUWID. Nach den Sommermonaten, in denen die Stahlwerke die Arbeit in der Regel ein bis drei Wochen, in Italien auch den kompletten August ruhen ließen, waren bei den Schrottbetrieben große Mengen Material aufgelaufen, so dass das Angebot die Nachfrage überstieg. Gleichzeitig drückten auch die stark gesunkenen Exportpreise das Schrottpreisniveau in Deutschland. Das Schrottaufkommen ist aktuell hoch. Die Produktionen in der Automobil- und Maschinenbauindustrie wurden in den Sommermonaten nur geringfügig runtergefahren, der Entfall bei Neuschrott blieb auf einem guten Niveau, berichtet ein Händler. Gleichzeitig hält die gute Baukonjunktur an, was sich in einem hohen Aufkommen an Industrie- und Abbruchschrott niederschlage. Allerdings bekommt der Schrotthandel das Material nicht los. Vor allem die niedrigen Pegelstände der deutschen Flüsse bereiten den Betrieben große Probleme. Die Schiffe könnten nur maximal zur Hälfte beladen werden, wodurch sich die Frachtkosten je Tonne verdoppelten. „Die Verladestellen sind rappelvoll. Wir kriegen das Material nicht weg“, beklagte ein Gesprächspartner. Aufgrund der weiterhin begrenzten logistischen Kapazitäten der Speditionen und im Bahnverkehr gebe es auch nicht die Möglichkeit, mit den Mengen auf die Straße oder Schiene auszuweichen. Für Oktober rechnen die EUWID-Gesprächspartner mehrheitlich mit stabilen Schrottpreisen. Viel werde wie üblich von den Exportpreisen abhängen, weswegen die Branche mit Argusaugen auf die weitere Entwicklung in der Türkei blickt.