BERLIN (Dow Jones)Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht angesichts neuer US-Sanktionen gegen den Iran wenig Chancen, dort tätige deutsche Firmen in Schutz zu nehmen. „Wir haben juristisch keine Möglichkeit, deutsche Unternehmen gegen Entscheidungen der amerikanischen Regierung zu schützen oder sie davon auszunehmen, vor allen Dingen dann nicht, wenn es um Zusammenarbeit mit amerikanischen Firmen in den USA geht“, sagte er im Deutschlandfunk. „Deshalb müssen diese Unternehmen abwägen, welche Entscheidung für sie im Einzelfall die richtige ist.“ Der Bundeswirtschaftsminister betonte, er halte es für richtig, „dass wir uns nicht einmischen in betriebswirtschaftliche Entscheidungen von Unternehmen“. Auch die Frage, ob sich die deutschen Banken stärker im Iran-Geschäft engagieren sollen, ließ Altmaier offen. „Es ist nicht meine Aufgabe, öffentlich Ratschläge zu geben“, sagte er. Man befinde sich noch „ganz am Anfang einer Diskussion darüber, was die wirtschaftlichen Auswirkungen sind“, betonte Altmaier. „Wir sind bereit, mit allen betroffenen Unternehmen darüber zu reden, was wir tun können, um die negativen Folgen nach Möglichkeit zu begrenzen“, hob der CDU-Politiker aber hervor. „Das heißt, es geht konkret um Schadensbegrenzung.“ Altmaier sah in der Frage wenig Bewegung der USA. Könne man aber in den Gesprächen über die Handelssanktionen für Aluminium und Stahl deutlich machen, dass Amerikaner und Europäer mehr eine als trenne, bringe dies vielleicht auch einen Einstieg in Gespräche über andere Fragen. Der Minister nannte zudem die Russland-Sanktionen der USA, die genau wie die Iran-Sanktionen auch deutsche Firmen träfen, die in dem Land Geschäfte machten. „Das ist eine Situation, die wir nicht für hilfreich erachten, und deshalb werden wir auch darüber weiter reden“, kündigte er an. Den Vorschlag von Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch zur Einrichtung eines staatlichen Fonds für den Ausgleich der Schäden deutscher Unternehmen lehnte er jedoch ab. „Wenn Herr Bartsch jetzt sofort wieder nach dem Staat ruft und nach staatlichen Geldern, dann bin ich nicht nur zurückhaltend, sondern sehe dafür im Augenblick überhaupt keinen Anlass“, erklärte Altmaier. Die Bundesregierung hat nach Angaben der Bild-Zeitung einen Stab mit Mitarbeitern von Außen-, Wirtschafts- und Finanzministerium gebildet, um nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran die Folgen der Sanktionen für die Wirtschaft zu prüfen. Einer ersten Einschätzung zufolge seien die meisten deutschen Firmen, die Handel mit dem Iran trieben oder dort Investitionen unterhielten, vor künftigen US-Sanktionen gegen sie kaum zu schützen, wenn sie ihre Geschäfte weiterführten.