BERLIN (Dow Jones)Die deutsche Wirtschaft hat den Beschluss des EU-Gipfels für eine Verschiebung des Brexit begrüßt, zugleich aber die weiter bestehende Unsicherheit betont. „Die Verschiebung des Austrittsdatums um erst mal zwei Wochen verschafft der Wirtschaft einen Moment zum Durchpusten, mehr aber nicht“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer. Das Londoner Problem, sich endlich auf eine Brexit-Vorgehensweise zu verständigen, löse dies aber nicht. Schweitzer bewertete es als richtig, dass die EU auf einer Zustimmung zum ausgehandelten Deal bestehe, bevor die Frist um noch weitere fünf Wochen verlängert wird. „Anstatt der Fortsetzung der Hängepartie und möglicher Rosinenpickerei hat die EU die vier Grundfreiheiten unseres Binnenmarktes verteidigt.“ Selbst einer Mehrheit der direkt betroffenen Unternehmen sei nach den Umfragen des DIHK eine klare Position gegenüber den ausstiegswilligen Briten lieber als weitere Zugeständnisse.Zur jetzt verlängerten Zitterpartie gehöre aber auch, „dass die Gefahr eines harten Brexits sehr hoch bleibt“, warnte Schweitzer. „Ich rate meinen Unternehmerkollegen, sich hierauf weiterhin vorzubereiten.“ Die größte Hoffnung sei jetzt, dass London „endlich beim Brexit Klarheit für die Wirtschaft schaffen kann“. Die 27 übrigen Staaten der Europäischen Union (EU) haben bei ihrem Gipfel in Brüssel einen Stufenplan vereinbart, nach dem Großbritannien bis zum 12. April eine Entscheidung treffen muss, sollte das Austrittsabkommen zuvor vom Unterhaus abgelehnt werden. Wird das Abkommen kommende Woche vom britischen Parlament gebilligt, soll der Brexit bis zum 22. Mai verschoben werden. Die britische Premierministerin Theresa May stimmte diesem Plan in Brüssel zu.